Integration lebt vom Mitmachen: Erster Neuinländerstammtisch in Schramberg

Veröffentlicht am 18.10.2010 in Ortsverein
 

Im Gespräch OB Dr. Herbert O. Zinell, SPD-Vorsitzender Mirko Witkowski und Referent Ergun Can. Foto: Porzelt

Schramberg (mp). Gut 60 Interessierte waren am Freitag, 15. Oktober, zum ersten Neuinländerstammtisch der Schramberger SPD in die Villa Junghans gekommen, darunter eine ganze Reihe mit ausländischen Wurzeln, Neuinländer eben. Der Ortsvereinsvorsitzende Mirko Witkowski freute sich sehr über die vielen Besucher, von denen sehr viele keine SPD-Mitglieder waren. „Integration lebt vom Mitmachen“, betone er bei seinen einleitenden Worten.

Referent war Ergun Can, der im Alter von 5 Jahren mit seinen Eltern aus der Türkei nach Schramberg gekommen war und sich da von Anfang an gut aufgenommen fühlte. Einzelne Leute aus der Türkei habe es hier schon vorher gegeben, erklärte er, die Familie Can sei die erste richtige Familie gewesen. Seiner Schwester und ihm selbst sei die Integration sehr leicht gefallen. Voraussetzung, so Can, sei gewesen, dass sie schnell die deutsche Sprache gelernt hätten im Sandkasten, in der Schule und in verschiedenen Vereinen, denen man sich bald angeschlossen hatte.

Er erinnere daran, dass politisch bis in die 90er-Jahre Integration unerwünscht gewesen sei, manches sei inzwischen besser geworden. Als Beispiel nannte er einen Kurs speziell für Mitarbeiter des Ordnungsamtes am Stuttgarter Rathaus.

Viele ausländische Mitbürger waren auch schon in früheren Jahren nicht so richtig integrationswillig, wurde in mehreren Diskussionsbeiträgen betont, die meisten Immigranten seien „immer auf dem Absprung“ gewesen, zurück in ihre alte Heimat. Als riesiges Problem sieht Can, dass viele ausländische Familien zu den „bildungsfernen Schichten“ gezählt werden müssten. Bildung, darüber waren sich wahrscheinlich alle Anwesenden einig, sei der Schlüssel zur Integration und zu einem erfolgreichen selbst bestimmten Leben.

In der Diskussion wurde immer wieder betont, dass beide Seiten gefordert seien. Die ausländischen Mitbürger, die manchmal schon seit drei Generationen in Deutschland wohnten und teilweise immer noch nicht vollständig in der Gesellschaft angekommen seien, hätten die Aufgabe sich für die neue Heimat zu entscheiden. Die aufnehmende Gesellschaft müsse die ausgestreckte Hand dann auch annehmen. Parallelgesellschaften, auch im Sport, wurden sowohl vom Referenten als auch von Diskussionsteilnehmern als nicht hilfreich angesehen.

Einig war man sich, dass ein Inländerstammtisch keine Einzelveranstaltung bleiben dürfe. Wenn so etwas regelmäßig stattfinde, äußerte ein Teilnehmer in einem Interview vor der laufenden Fernsehkamera, könne man auf Dauer auch Leute erreichen, die nicht zu dieser besonders aktiven Gruppe gehörten, die am Freitag den Großteil der Besucher ausmachten.

 
 

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