Wirtschaftskrise trifft auch soziale Einrichtungen

Veröffentlicht am 23.05.2009 in Kommunalpolitik
 

Bei der Lebenshilfe informierten sich die SPD-Kandidaten.

Schramberg-Waldmössingen (fa). Die Wirtschaftkrise hinterlässt auch in den Einrichtungen der Lebenshilfe in Waldmössingen ihre Spuren. Dies konnten die Kandidatinnen und Kandidaten der SPD-Liste für die Kommunalwahl hautnah bei ihrem jüngsten Besuch erleben.

Beim Rundgang durch die Werkstätten wurde deutlich, dass die sonst übliche Vielfalt der hergestellten Produkte den Einfluss der Wirtschaftkrise widerspiegelt. Die Werkstätten, die als verlängerte Werkbank der heimischen Industrie zuarbeiten, bekommen branchenbedingte Absatzrückgänge sofort zu spüren.

Klaus-Dieter Geißler, Geschäftsführer der Lebenshilfe in Waldmössingen, erklärte, dass der über Jahre gewachsene breite Kundenstamm in Zeiten der Krise helfe, die Einbrüche zu überwinden. Dies erfordere von den rund 180 Beschäftigten hohe Flexibilität und die Bereitschaft, sich zur Herstellung neuer Produkte einlernen zu lassen. Durch Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen und durch individuelle Förderung werden in der Lebenshilfe erwachsene Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung umfassend in Arbeit, Beruf und Gesellschaft integriert. Das Ziel der Einrichtung ist die Vermittlung in einen Arbeitsplatz auf dem freien Arbeitsmarkt. Hierzu dienten der moderne Maschinenpark, die Qualitätssicherung nach Industriestandard und die Zertifizierung nach DIN.

Beim abschließenden Gespräch ging Geschäftsführer Geißler auf die Einflüsse der Wirtschaftkrise ein. Diese seien deutlich zu spüren. Durch die guten Jahre der Vergangenheit könnten die momentanen Rückgänge noch überbrückt werden. Als Reaktion darauf schaffe man sich durch den Einstieg in den Dienstleistungssektor ein zweites Standbein. Derzeit werde die ehemalige Gaststätte „Zum Frieder“ umgebaut. Der Gaststättenbetrieb soll wieder aufgenommen und durch eine Cateringservice erweitert werden. Für die Beschäftigten verspricht man sich gute Chancen, offene Stellen im Gaststättengewerbe, in Küche und Service besetzen zu können. Die Obergeschoss der Gaststätte eingerichtete Kaffeerösterei soll ebenfalls dazu beitragen, krisenunabhängiger zu werden.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Jörg Fahrner fragte nach, ob ein bereits früher angeregter CAP-Laden, eines von behinderten Menschen geführten Lebensmittelgeschäfts, eine weitere Alternative auch für Schramberg wäre. Die Anregung sei bei der Geschäftsführung positiv aufgenommen worden. Wenn sich ein entsprechendes Objekt anbiete, werde man dies aufgeschlossen aufgreifen.

In seinem abschließenden Dank erinnerte Fahrner daran, dass es Einrichtungen wie der Lebenshilfe gelungen ist, behinderte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen ein selbstständig geführtes Leben zu ermöglichen.

 
 

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