Leserbrief zur gegenwärtigen Krankenhaussituation im Kreis Rottweil

Veröffentlicht am 24.05.2010 in Standpunkte
 

Dr. med. Werner Klank

Schramberg. Der von den Kreisräten mit „Schrambergnähe“, vor allem aus Sorge um den Bestand des Schramberger Krankenhauses, erzwungene Bieterwettbewerb ist abgeschlossen. Das Ergebnis liegt nun vor! Doch wie sieht die Situation nun aus, oder wie stehen die Chancen für die rund 40.000 Bewohner des Einzugsgebietes, auch nach 2015 im Krankheitsfall in „ihrem Krankenhaus“ Aufnahme und Hilfe zu finden?

Für mich als Arzt ist diese Frage zuallererst eine sozialmedizinische. Es ist bekannt, dass über 50% der Patienten Angst haben, wenn sie ins Krankenhaus müssen. Diese Angst, die Auswirkungen auf Heilungsverlauf und Befinden der Patienten im Krankenhaus hat, ist sicher deutlich geringer ausgeprägt in einer eher vertrauten Umgebung als in einer großen, wohnortsfernen Klinik. Die Bewohner des Kreises Rottweil lassen sich deshalb seit Jahren zu einem sehr hohen Prozentsatz in „ihre“ Krankenhäuser einweisen. Ich meine schon dieser Umstand rechtfertigt den Einsatz der Kreisräte – und der Bevölkerung – für das Schramberger Krankenhaus.

Kommen wir wieder zum Ergebnis des Bieterwettbewerbs. Die private Helios will Schramberg schließen, sie gäbe sogar noch 6 Millionen zur Schließung dazu (so teuer wäre allein die Schließung!!!). Bei einem Zusammengehen mit der „Regionale Kliniken Holding GmbH“ in Villingen entscheidet der Landkreis, was mit Schramberg gemacht wird. Die Absichten von Kreisverwaltung und der Leitung der „Gesundheitszentren Rottweil“ sind bereits bekannt: Nach Schramberg käme eine „Portalklinik“ mit 40 oder 20 Betten. Diese „Portalklinik Schramberg“, ein Minikrankenhaus, wäre im langfristigen Bestand alles andere als sicher. Fazit: ob Helios oder Holding: das Schramberger Krankenhaus würde entweder verschwinden oder auf eine Rumpfklinik reduziert!!

Bleibt noch das Angebot des Offenburger Krankenhauskonzerns MediClin: Es sieht eine vorbehaltlose und zeitlich nicht begrenzte Fortführung aller drei Krankenhäuser im Kreis Rottweil vor. Für die ersten drei Jahre soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Für Schramberg soll der Kreis 10 Millionen investieren. Die von MediClin geplante Investitionssumme ist niedriger als bei anderen Bietern. Das Konzept der MediClin sieht offenbar anders aus, dass es schlechter oder gar weniger zukunftsträchtig ist, ist damit nicht gesagt!!! MediClin ist ein erfolgreicher Konzern, der seit Jahren (heute 33) Kliniken betreibt, dabei durchaus auch Kliniken mit der Bettenzahl der Häuser im Kreis Rottweil. Noch nie hat MediClin ein Krankenhaus geschlossen!!

Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Frage klar zu beantworten: Wer für den Erhalt des Krankenhauses in Schramberg ist muss sich für MediClin entscheiden! Alle anderen Lösungen sind für die 40.000 Bewohner der Region und vor allem auch für die Beschäftigten des Krankenhauses Schramberg nur nachteilig.

Dr. med. Werner Klank

 
 

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