Herbert Zinell warnt vor Risiken im Cyberraum

Veröffentlicht am 06.02.2015 in Ortsverein
 

Herbert O. Zinell bei seinem Vortrag in Schramberg. Foto: Ural

Schramberg (gn). Die Vernetzung von fast allen elektronischen Geräten nimmt immer mehr zu. In der Informationstechnologie werden rasante Fortschritte gemacht. Auf der einen Seite wird unser Leben dadurch immer komfortabler. Andererseits wird das Risiko Opfer eines Cyberangriffs zu werden immer größer. Herbert Zinell, IT-Beauftragter der Landesregierung, referierte auf Einladung des SPD-Ortsvereins Schramberg über Sicherheit im Netz.

Rund 40 Besucher waren der Einladung des SPD-Ortsvereins zu der Veranstaltung „Cybersicherheit – ein KRITISCHES Thema“ in der Braustube Schraivogel gefolgt. Mirko Witkowski, Vorsitzender des Ortsvereins, freute sich, dass auch viele Mitglieder anderer Parteien gekommen waren.

„Wir bewegen uns alltäglich im Cyberraum, doch die Unsicherheiten sind groß“, begann Herbert Zinell. Er berichtete, dass durch das schnelle Wachstum der Informationstechnologie auch das Risiko steigt, Opfer eines Cyberangriffs zu werden. Gerade für Unternehmen wird es immer wichtiger, Mindeststandards in der Datensicherheit einzuhalten. Aber auch für Privatpersonen steigen die Risiken. Gerade die Sozialen Medien bieten Kriminellen ganz neue Möglichkeiten an sensible Daten zu kommen.

Zinell zählte einige Gefahrenquellen auf. Fingierte E-Mails, über die versucht wird an Daten der User zu kommen, beschäftigen die Ermittler bis heute. Durch die Bildung sogennannter „Botnetze“ wird es immer schwieriger, festzustellen, woher Schadsoftware kommt. Zudem gehen Experten davon aus, dass 70 Prozent der Geräte nicht ausreichend gegen Angriffe geschützt sind.

Viele neue Geräte nutzen das Internet. Fernseher, Kühlschränke, Autos und sogar Stromzähler arbeiten vernetzt und sammeln Daten. Bekommt jemand auf diese Zugriff, lassen sich leicht Profile der Nutzer entwerfen. Diese Daten sind heiß begehrt und lassen sich gut verkaufen. In modernen Haushalten lässt sich in der Haustechnik fast alles über das Internet steuern. Gelingt es Kriminellen, sich Zugang zum System zu verschaffen können sie leicht herausfinden, wann die Bewohner nicht zu Hause sind. Sie brauchen nur zu schauen, wann die Heizung auf „Ferienbetrieb“ gestellt ist.

Wenn politisch etwas für die Cybersicherheit getan wird, ist die mediale Resonanz meistens gering. Dabei wurde eigentlich vieles gemacht. Seit 1999 gibt es das Sicherheitsforum BW, das Unternehmen dabei unterstützt, sich vor Spionage und Angriffen über das Netzt zu schützen. Im Landesamt für Verfassungsschutz gibt es eine eigene Abteilung, die sich nur mit der Abwehr von Spionage befasst. Im Landeskriminalamt wurden besondere Eingreiftruppen gebildet. Darüber hinaus spielt das Thema bei der Innenministerkonferenz eine große Rolle.

Trotz aller Bemühungen bleibt es aber Schwierig, mit den „Hackern“ Schritt zu halten. Große Unternehmen investieren viel Geld in sogenannte Abwehrtrupps, die das eigene System ständig auf Sicherheitslücken hin prüfen. Kleine Unternehmen können sich solche Experten aber oft nicht leisten. Wenn sie dann einmal Opfer eines Angriffs werden, versuchen sie das zu verschweigen. Der Imageschaden wäre zu groß. Ein Teufelskreis, wie Herbert Zinell bemerkte. Im Bereich Datensicherheit wäre ein größerer Informationsaustausch sehr wichtig.

Wünschenswert wäre eine flächendeckende „End-to-End-Verschlüsselung wie sie manche Anbieter bieten. Allerdings müssten dann einheitliche Standards gelten. Denn eine verschlüsselte E-Mail kann nur derjenige lesen, der dazu den passenden Schlüssel hat. Davon ist man derzeit noch weit entfernt.

 
 

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