"Musik im Blut"

Veröffentlicht am 01.07.2015 in Ortsverein
 

Andrea Schiele (von links), Mirko Witkowski, Pascal Pestre und Nicola Schurr. Foto: him

Schramberg (him). Die Gefahr von rechts beschäftigte die Schramberger Sozialdemokraten am Dienstagabend bei einer gut besuchten Veranstaltung im Spunden. Hier der Bericht von Martin Himmelheber, den er in der NRWZ-Online veröffentlich hat: Die Pegida-Kundgebungen in Villingen, so der SPD Ortsvereinsvorsitzende Mirko Witkowski, zeigten, dass auch bei uns rechtsradikale Ansichten Anklang fänden.

Umso wichtiger sei die Arbeit von Nopegida in Villingen-Schwenningen. Mit Nicola Schurr und Pascal Pestre waren zwei Vertreter dieser Gruppe in den „Spunden“ gekommen. Hauptreferentin des Abends war Andrea Schiele, Fachkraft für Rechtsextremismus-Prävention und stellvertretende AsF-Landesvorsitzende. Sie machte deutlich, dass „keiner von uns gegen den latenten Rassismus im Alltag gefeit“ ist. Rassismus zeichne ich dadurch aus, dass die eigene Gruppe gegen eine zur Gruppe gemachte andere Gruppe abgegrenzt werde. Eine Aussage wie: „Die Südländer haben halt Musik im Blut“ sei zwar „nett gemeint, im Grunde aber total rassistisch.“

Mit Blick auf Pegida berichtete Schiele von der Zusammensetzung der Führungsriege um Lutz Bachmann, die teilweise aus dem Rotlichtmilieu stamme. Pegida nutze die sozialen Netzwerke intensiv, weil sich dort Behauptungen ungeprüft verbreiten lassen. Außerdem sei das „Erregungspotenzial“ besonders hoch. Konsequenterweise hat Pegida bei Facebook 150.000 Likes, die CDU und die SPD kommen bei ihren Bundesseiten gerade mal auf 90.000 und 80.000 Anhänger. Hassreden würden dort salonfähig gemacht, etwa wenn Pegida-Vormann Bachmann über Asylbewerber herzieht und diese als „Viehzeug“ bezeichnet.

Die Ideologie sei rückwärtsgewandt, autoritär, nationalistisch und chauvinistisch. Sie inszenierten sich als Tabuzerstörer: „Das wird man doch noch sagen dürfen.“ Statt einer pluralistischen Gesellschaft strebten sie eine einförmige Gesellschaft an. Um ihnen entgegenzutreten müsse man Vielfalt nicht nur tolerieren sondern respektieren, forderte Schiele: „Ich will nicht bewerten, wie andere leben.“

In der Diskussion ging es um die Rolle von Religion in der politischen Auseinandersetzung. Schiele ist überzeugt, nicht die Religionen seine ursächlich für Terrorismus, sondern einzelne Menschen, die die Religion für ihre Terrorzwecke missbrauchten. Peter Schimak und Werner Klank sahen aber durchaus auch in den Religionen Gewalttätigkeit angelegt. „Religionen taugen dazu, dass sie von Menschen so genutzt werden“, so Klank.

Im Umgang mit rechtem Gedankengut sei es wichtig, Haltung einzunehmen, waren sich dann wieder alle einig, Rechte Äußerungen und Gruppierungen zu ignorieren funktioniere eben nicht. Wenn jemand am Arbeitsplatz sich ausländerfeindlich äußere, solle man konkret werden und den Betreffenden beispielsweise fragen. „Welchen Italiener kennst Du denn, der ‚nur faul am Strand rumliegt‘?“

Aus Villingen-Schwenningen berichteten Nicola Schurr und Pascal Pestre vom Gegenhalten gegen eine zwar recht kleine, aber doch tief verankerte rechte Szene in Villingen-Schwenningen.

 
 

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