Gespräch Betriebsrat - SPD/Buntspecht-Fraktion: Krankenhäuser - Schwierige Operation

Veröffentlicht am 26.06.2010 in Fraktion
 

Personalratsvorsitzender Jürgen Roßmannek.

Schramberg (him). Die Zukunft der Krankenhäuser im Kreis Rottweil entscheidet sich wohl noch vor der Sommerpause – und damit auch die Zukunft vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Fraktionsgemeinschaft SPD–Buntspecht hat sich deshalb zusammen mit Vertretern des SPD-Ortsvereins und von Buntspecht am Dienstagabend mit dem Personalrat des Krankenhauses getroffen, um über die Auswirkungen der drei - nach dem Bieterwettbewerb - auf dem Tisch liegenden Alternativen auf die Krankenhäuser, die Patienten und die Mitarbeiter zu diskutieren.

Der Fraktionsvorsitzende Hans-Jörg Fahrner wies darauf hin, dass die geplanten Strukturreformen dazu führen werden, dass nicht nur am Standort Schramberg, sondern auch in Rottweil große Veränderungen anstehen. „Nicht nur Schramberg, auch Rottweil wird leiden!“ Drei Alternativen stünden zur Wahl, die Konzepte der privaten Anbieter Helios und Mediclin, sowie die kommunale Holdinglösung. Bei den Mehrheitsverhältnissen im Kreistag habe er große Sorgen für das Schramberger Haus. Seit fast zehn Jahren versuche man fraktionsübergreifend von Schramberg aus, Veränderungen zu erreichen.
Fahrner erinnerte an die Vorschläge von Winfried Halusa oder das Angebot der Stadt beim Krankenhaus ein Parkhaus zu bauen – „alles wurde vom Kreis abgeschmettert.“ Nun sei es wichtig, dass auch bei den Beschäftigten in Rottweil gesehen werde, dass sie auch von den Veränderungen betroffen wären.
Auch der Personalratsvorsitzende Jürgen Roßmannek bestätigte, dass die Schramberger Klinikmitarbeiter jahrelang Verbesserungs-Vorschläge gemacht hätten, die Geschäftsführung habe „aber nur drüber gelacht.“

Nach Meinung seiner Fraktion müsse der Kreistag möglichst rational entscheiden, wie die medizinische Versorgung im Raum Schramberg sichergestellt werden kann, so Fahrner. Da biete das Konzept von Helios die schlechteste Lösung, denn Helios möchte das Schramberger Krankenhaus schließen. Nur in Oberndorf und Rottweil Krankenhäuser zu behalten, sei aber auch kein Zukunftsmodell. Beim öffentlich-rechtlichen Holding-Modell sieht Fahrner große Schwierigkeiten, geeignetes Personal für eine kleine Portalklinik zu finden.
„Das Mediclin-Konzept ist aus unserer Sicht am besten, denn Mediclin hat einen besonderen Blick auf die Patienten“, so Fahrner. Wegen der Altersstruktur sei es wichtig, Kliniken in Wohnortnähe zu haben. Der Standard in den Zimmern brauche nicht dem eines Hotels entsprechen. Der Nachteil bei Mediclin sei, dass der Konzern recht hohe Investitionen vom Kreis verlange.
Der Personalratsvorsitzende Roßmannek berichtete, dass man per einstweiliger Verfügung Einblick in die Unterlagen habe erzwingen müssen. „Es herrscht Informationsmangel in jedem Bereich.“ Mit den Rottweiler Betriebsräten habe man inzwischen eine bessere Kommunikation, wohl auch weil inzwischen klar sei, dass das gesamte Unternehmen betroffen wäre, wenn etwa beim Helios-Konzept 200 Stellen abgebaut werden.
Darüber werde bislang viel zu wenig diskutiert, so Roßmannek, dass Mediclin eine Beschäftigungsgarantie für drei Jahre gebe. Im Vergleich zu Helios sei das eine erhebliche Investition. Auch garantiere Mediclin alle drei Standorte zehn Jahre zu erhalten.
Eine Personalrätin befürchtete, dass beim öffentlich-rechtlichen Konzept, das Personal in Schramberg nicht zu halten sein wird. Dem pflichtete Fahrner bei, denn welche Medizin würde in einer Portalklinik geboten? Auch wäre der Kreis Rottweil in einer Holding in einer schwachen Position, er würde nur bringen, während die anderen Kreise Tuttlingen und Schwarzwald-Baar „nicht bereit sind etwas abzugeben.“ Die Konsequenz wäre, erst würde Schramberg, dann Oberndorf wegfallen und schließlich würde Rottweil zur Portalklinik für das neue Zentralkrankenhaus in Villingen-Schwenningen, so seine Befürchtung.
Kreisrat Dr Werner Klank betonte, die „bauliche Struktur des Schramberger Krankenhauses ist nicht schlecht“, allerdings gäbe es sicher heute optimalere Größen von Stationen. Würde das mit derzeit durchschnittlich hundert Patienten belegte Krankenhaus hier geschlossen, müssten ebenso viele Betten andernorts neu eingerichtet werden.
Nach der intensiven Diskussion beschloss man, mit der Leitung und dem Betriebsrat der Königsfelder Albert-Schweitzer-Klinik, einem Mediclin-Unternehmen einen Gesprächstermin zu vereinbaren, um auf regionaler Ebene mehr über den Konzern zu erfahren. Dem Schramberger Personalrat dankten die Fraktionsmitglieder von SPD/Buntspecht und des SPD-Ortsvereins für das offene Gespräch und rieten, in einem Brief die Personalsicht den Kreisräten darzulegen. Roßmannek seinerseits dankte für das Interesse und den Besuch – „zu einem Zeitpunkt, wo nicht grad Wahlen anstehen…“

 
 

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