Das vermeintliche Kinderland Baden-Württemberg bietet in der Bildungspolitik ein Trauerspiel:

1. Aufzug:
Aus Postwurfsendung des Ministerium für Kultus, Jugend und Sport vor einigen Wochen:
Für unsere Kinder - unsere Ideen für eine bessere Bildung:
„…. den Schwerpunkt bei der frühkindlichen Förderung legen wir auf die Entwicklung der Schlüsselkompetenz Sprache... Für die Kinder mit Migrationshintergrund werden Sprach- und Lernhilfen geschaffen. So wollen wir sicherstellen, dass in der Schulklasse später alle der Unterrichtssprache Deutsch folgen können. Friedrich Schiller hat es auch nicht geschadet.“

2. Aufzug:
SPD-Bildungssprecher Mentrup am 31.3.2010:
Laut Landesregierung werden im Kindergartenjahr 2009/10 landesweit 8.100 Kinder über das „Sag‘ mal was“- Programm der Landesstiftung gefördert. „Im Jahr zuvor waren es noch mehr als 11.500 Kinder. Es profitieren also rund 3.400 Kinder oder 29,6 Prozent weniger von der staatlichen Unterstützung. Jetzt wird deutlich, dass die Landesregierung die frühkindliche Förderung entgegen ihre Ankündigungen weiter erheblich vernachlässigt.“

3. Aufzug:
Schwabo am 17.4. 2010:
„Die Auswertung der neuen Einschulungsuntersuchung beweist: Rund ein Viertel der Kinder hat sprachliche Defizite.“
Von den 92 000 künftigen Erstklässlern werden 23 000 mit sprachlichen Defiziten starten, ihr dringender Förderbedarf wird nicht gedeckt.

4. Aufzug:
Aus der Einladung zum bildungspolitischen Forum der CDU-Landtagsfraktion am 8.Mai 2010:
Titel: „Frühkindliche Bildung – wir schaffen gleiche Startchancen!“
„...dabei steht für die CDU-Landtagsfraktion das einzelne Kind im Mittelpunkt nach dem Motto: Kein Kind darf verloren gehen“ (Peter Hauk MdL Fraktionsvorsitzender)

Der Zwiebelfisch trauert:
Frei nach Adam Riese werden künftig noch mehr Erstklässler mit sprachlichen Problemen ins Schulleben einsteigen müssen, ohne dass ihnen die vielfach versprochene Förderung zu Teil wurde.
Das im Kinderland Baden-Württemberg!
Im Land der Dichter und Denker.
Vielleicht sollten unsere Landespolitiker aufhören zu dichten und sich mehr aufs Denken, Rechnen und Handeln besinnen!
Der Zwiebelfisch und viele Kinder wären dankbar.