Krankenhaus: Argumente und Befürchtungen wurden weder angehört noch geprüft

Veröffentlicht am 08.03.2011 in Standpunkte
 

Hans Jörg Fahrner.

Schramberg. Hans Jörg Fahrner engagiert sich seit Jahren für den Erhalt des Schramberger Krankenhauses. In einem Leserbrief übt er scharfe Kritik an der Ignoranz auf Seiten des Kreises.

Lasst uns das Kriegsbeil begraben, fordert Kreisrat und Augenarzt Dr. Aden, so als ob der Kreistag bei seiner Entscheidung, das Krankenhaus Schramberg dicht zu machen, nur ein Indianerspiel veranstaltet hätte. Es geht nicht um das Rauchen einer Friedenspfeife, es geht auch nicht um das Akzeptieren eines demokratischen Prozesses.

Es geht allein darum, dass 25 Kreisräte sich dafür hergegeben haben, mit einem Handzeichen 350 Arbeitsplätze von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu vernichten. Gleichzeitig haben sie ohne Not die Krankenhausversorgung im Landkreis massiv verschlechtert. Man muss schon gehörig blind sein, um den angerichteten Schaden nicht zu erkennen. Die Verantwortung für das ohne Not verursachte Schlamassel tragen der Landrat, die Kreisverwaltung und die sich als Arbeitsplätze-Vernichter betätigenden Kreisräte.

Seit 10 Jahren haben Bürgermeister, Ärzte, Vertreter von Krankenkassen, Gemeinderäte aus Schramberg und Umgebung, allen voran Oberbürgermeister Dr. Zinell, den Landkreis auf die Veränderungen im Gesundheitswesen hingewiesen und dringendes Handeln vom Landrat eingefordert, ohne Resonanz.

Diese Ignoranz lässt sich nicht mit einer fragwürdigen demokratischen Abstimmung abtun. Verantwortung zu übernehmen hätte geheißen, alles zu tun, die flächendeckende Krankenversorgung zu erhalten und den Standort Schramberg zu sichern. Der Versuch von Dr. Aden, den Bürgern der Raumschaft Schramberg eine lokalpolitische Brille und Sichtweise zu verpassen, stellt die Fakten auf den Kopf. Zu keinem Zeitpunkt war man von Seiten der 25 Kreisräte bereit, die Argumente und Befürchtungen aus der Raumschaft Schramberg anzuhören und zu prüfen.

Wer also trägt eine lokalpolitische Brille? Kreisrat Dr. Aden hat die falschen Gläser ausgewählt, die nur Kurzsichtigkeit zulassen. Anstatt Verantwortung für den angerichteten Schaden zu übernehmen, weist er diese mit untauglichen Vergleichen von sich. Wer seine Abstimmung noch mit dem Bibelzitat: „Seid klug wie die Schlangen …“ begründet, wie dies Pfarrer, Kreisrat und Landtagsabgeordneter Kleinmann tat, hält offensichtlich nicht viel von der Übernahme von Verantwortung und wenig davon, dass er in seiner Funktion als Landtagsabgeordneter auch die Region Schramberg zu vertreten hatte. Wer sich so verhält, wird sich an andere Stelle zum Schaden anderer vielleicht wieder mit einem Bibelzitat davonstehlen. Er hätte besser getan, an den Sündenfall zu denken, der vor der Schlange vergeblich warnt.

Hans Jörg Fahrner
Schramberg

 

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