Der SPD-Ortsverein informiert sich bei der Polizei

Veröffentlicht am 21.11.2023 in Ortsverein
 

Polizeichef Jürgen Lederer (links) informierte den SPD-Vorstand um Mirko Witkowski (rechts).

Einen spannenden Einblick in die Arbeit der Polizei bekamen Mitglieder des SPD-Ortsvereins mit ihrem Vorsitzenden Mirko Witkowski auf dem Polizeirevier in Schramberg. Revierleiter Jürgen Lederer freute sich über das Interesse und war gerne bereit, auf Fragen einzugehen. Unterstützt wurde der Revierleiter von der Praktikantin Vievien Haller, die eine Laufbahn im gehobenen Polizeidienst anstrebt und derzeit im Schramberger Revier einige Arbeitsbereiche durchläuft.

Zu Beginn gab es einen Einblick in die örtliche Statistik. Die Kriminalitätsstatistik erfasst zum Beispiel die Zahl der Straftaten, die Verteilung auf die Geschlechter, die Art der Taten und die Aufklärungsquote. Schramberg ist in keinem Bereich besonders auffällig. Lederer verwies auf den allgemein starken Anstieg der Betrugsdelikte im Internet. Häufig säßen diese Betrüger aber im Ausland und könnten sich somit einer Strafverfolgung entziehen. Deshalb, so sein Rat, „schauen Sie auf den Absender und seien Sie äußerst vorsichtig bei Adressen im Ausland sowie bei nicht-deutschen IBAN-Nummern. Das Schramberger Revier habe einen Beamten, der sich auf die Cyber-Kriminalität spezialisiert habe und dieser sei gut ausgelastet. Einfachere Betrugsdelikte müssen aufgrund der Vielzahl auf alle Schultern verteilt werden.

Die Frage, ob sich ein hoher Migrationsanteil auf die polizeiliche Arbeit auswirke, bejahte Lederer. Sachlich und differenziert zeigte er die Situation dieser Menschen auf. „Wenn man zugewanderte Menschen an einem Ort zusammenpfercht, führt das zu Problemen.“  Diese Aussage bestätigte die Haltung des SPD-Ortsvereins zur aktuell angedachten Unterbringung von 200 Geflüchteten im ehemaligen Pfaff und Schlauder-Areal. Eine Verteilung der Menschen auf das gesamte Stadtgebiet wäre eine tragfähige Lösung und sollte dringend angestrebt werden.

Der Eindruck, dass die Einsätze an Schulen zugenommen hätten, sei richtig. Einerseits habe sich das Anzeigeverhalten verändert, die Polizei werde schneller gerufen. Aber auch die Vorfälle hätten zugenommen. Ein großes Thema sei Respekt. Auch die Polizeibeamten bekämen das Zeit deutlich zu spüren und würden öfter beleidigt und beschimpft. Die jungen Polizistinnen und Polizisten müssen diesbezüglich eine sehr intensive Schulung durchlaufen und klar sei, dass niemals einer allein zu einem Einsatz geschickt werde. Die Praktikantin bestätigte, dass dieses Wissen für sie eine zentrale Bedingung sei, um das manchmal mulmige Gefühl in Schach zu halten.

Bei einer weiteren Frage an den Revierleiter ging es um die Abgrenzung der polizeilichen Arbeit vom Aufgabengebiet des Kommunalen Ordnungsdienstes. Lederer sah den Ordnungsdienst als Gewinn für die Stadt und verwies auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Ortspolizeibehörde. Auf Nachfrage bestätigte er, dass er die optische Ähnlichkeit von Ordnungsdienst und Polizei nicht für optimal halte. Eine klare eindeutige Trennung der äußerlichen Erscheinung und auch der Aufgabenbereiche sei wichtig. Die optimale Ausgestaltung müsse noch geregelt werden, schließlich seien die Ausbildung und Kompetenzen des Polizeivollzugsdienstes und des Ordnungsamtes nicht vergleichbar.

Nach aktuellen Fahndungserfolgen gefragt, nannte Lederer unter anderem die gehäuften Feuervorfälle und Sachbeschädigungen. Von etwa 30 Delikten wurde bereits ungefähr die Hälfte aufgeklärt. Gründe für das Verhalten meist junger Straftäter lägen häufig in der Benachteiligung derjenigen. Keine Geborgenheit in der Familie, Alkohol und Mutproben spielten eine wesentliche Rolle. An die Kommunalpolitik adressierte er: „Schafft für die Jungen Möglichkeiten, wo sie sich treffen können, und stärkt die offene Jugendarbeit, beispielsweise über das JUKS³.“

Nach besonderen Herausforderungen für die Polizeiarbeit in Schramberg gefragt, nannte der Revierleiter die knappe Personalsituation. Es müssten viele Überstunden erbracht werden. Einerseits sei er für die Sicherheit des Dienstbezirkes verantwortlich, andererseits habe er auch die Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitern. Bisweilen sei das eine Gratwanderung, hier hob Lederer die große Solidarität unter den Kollegen hervor.

Zum Abschluss nach Rechtsextremismus in Schramberg gefragt, konnte Lederer beruhigen. Es gäbe einzelne Personen, von einer „Szene“ könne man nicht reden.

Die Schokolade die als kleines Dankeschön von der stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Renate Much überreicht wurde, soll ja gut für die Nerven sein und die gilt es in diesem Beruf gut zu pflegen.

 
 

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